Historie des Baumkuchens

Über die Geschichte und Verbreitung des Baumkuchens können Sie in unserer kleinen einzigartigen Ausstellung so einiges erfahren. Es ist interessant zu wissen, dass die Geschichte des Baumkuchens eng mit der Geschichte der Menschheit und des Backens und Bratens vor offenem Feuer zusammenhängt. 

Bereits in Griechenland wurde vor 2000 Jahren ein Brot gebacken - das so genannte Obeliasbrot - welches bereits mit Honig gesüßt war.

Er hat im Laufe der Entwicklungsgeschichte viele Generationen entstehen lassen, die sich in der Gestaltung und Verfeinerung, den Bräuchen und auch Essgewohnheiten änderten, somit ist eine Sortenvielfalt in der Welt entstanden die sehr breit gefächert ist. Sie reicht vom einfachen Wickeln auf einem Stab - Kürtöskalács  Ungarn und Rumänien - bis hin zum Baiser und zum Spettekakka aus Südschweden. Sogar in Japan ist Baumkuchen seit 1910 zu finden - als Massenprodukt!

DIE "WAHRE" GESCHICHTE DES BAUMKUCHENS

Die erste anhand von zeitgenössischen Zeugnissen belegbare Generation des Baumkuchens geht bis in die Antike zurück.  Bereits um 400 v. Chr. wurde in Griechenland auf Festen zu Ehren des Weingottes Dionysios sogenanntes Obeliasbrot verkauft. Es wurde an einem Stock gebacken, mit Honig gesüßt und wog etwa 100 kg. 

Das Backwerk muss sehr gut geschmeckt haben, denn die Römer übernahmen gern den Brauch der Griechen und verzehrten das Gebäck genüsslich zu Ehren ihres Weingotts Bacchus. Mit ihren Eroberungsfeldzügen verbreiteten die Römer das Know-how in vielen Ländern rings um das Mittelmeer. Irgendwann entwickelte sich aus diesem historisch belegbaren "Ur-Baumkuchen" eine neue Rezeptur.   Diese Baumkuchen der "zweiten Generation" werden heute noch in Österreich und in Rumänien gebacken.

Für "Prügelkrapfen" – so der österreichische Name – und "Hermannstädter", wie sie in Rumänien genannt werden, wird Teig ausgerollt und an einem Stock, Stab, Prügel oder Baum gebacken. Auch Ungarn hat seinen eigenen Baumkuchen, den "Kürtös Kalác".

Ob die Rumänen diese Rezeptur (dort nennt man das Gebäck "Agnethler") abgekupfert haben oder umgekehrt, ist bis heute umstritten.

Auch diese Art Baumkuchen – Konditoren sprechen von der "dritten Generation" –  wird aus ausgerollten Teigsträngen auf kleinen konischen Holzwalzen gebacken, mit Zucker bestreut und warm verzehrt.

In Südschweden brät man keine "Extrawurst",  sondern backt einen "Extra-Baumkuchen", nämlich den "Spettekaka", der in keine der "klassischen" Generationen einzuordnen ist.  Es handelt sich hier um eine baiserartige Masse, die mit einer Mehrfachlochtülle auf einer rotierenden Walze in mehreren Schichten aufgetragen wird. Nach dreistündiger Backzeit und gründlichem Auskühlen wird das Gebäck mit Spritzglasur garniert. Leckermäuler schneiden dann mit einer Art Laubsäge kleine Stücke ähnlich wie Fenster aus und verzehren sie. Da dieses Gebäck ausgesprochen süß ist, scheint es auch appetitzügelnd zu wirken, so dass niemand um seine Linie fürchten muss. Mit der christlichen Seefahrt und einer bereits damaligen "Globalisierung" kamen ständig neue Gewürze in die Klosterküchen und Bürgerhäuser und somit auch die Möglichkeiten anderes auszuprobieren. Man entdeckte, dass sich Eierkuchenteig auch auf einem Holz oder Baum backen ließ. Mit der Buchdruckerkunst (im 15. Jahrhundert) wurden diese oft im Verborgenen gehaltenen Rezepturen veröffentlicht und vervielfältigt. Die älteste Rezeptur befindet sich bereits in einem italienischen Kochbuch, dem "Epulario"! von 1516.

Diese eierkuchenartige Masse wird als 4. Generation bezeichnet. Man findet diese Art der Herstellung auch weit verbreitet in Asien, wo auf einem Bambusstab Eierkuchenmasse aus Reismehl auf einem Lagerfeuer gebacken wird. Die Entdeckung des Rübenzuckers war eine Revolution in der Küche - wurde doch die Herstellung von Kuchen erschwinglicher, als mit dem bisherigen Rohrzucker. Jetzt erkannte man auch, dass durch das Schlagen von Eiern und Zucker, das schlagen von Fett und Zucker die eierkuchenartigen Massen mehr Volumen bekamen und dass die Gebäcke zarter wurden. Dieses Wissen wurde auch auf den Baumkuchen übertragen und somit sind wir bei der 5. Generation von Baumkuchen angelangt. Jetzt wurde experimentiert und verbessert, die Zuckerköche wurden Konditoren und ein eigener Berufszweig entstand.

Das Baumkuchenhaus Nr.1 entstand aus einer jahrelangen Idee.

Wir wollten aufzeigen, dass es neben normalen Cafés auch Spezialcafés geben kann. In unserem kleinen Museum möchten wir die Geschichte des Baumkuchens aufzeigen, die von den unterschiedlichsten Nationen geprägt wurde. Diese Geschichte ist eng verbunden mit der Geschichte des Brotes und anderen Zutaten.

So wie wir den Baumkuchen heute kennen, durchlief dieser 5 Generationen, welche teilweise heute noch in den verschiedenen Ländern bestehen und zu Festtagen gereicht werden. Der Harzer Baumkuchen, hat von jeher seine Tradition, welche anderen kaum nachsteht. Bereits 1749 gründete Hermann Schröder die erste Baum- und Schlosskuchenfabrik in der Westernstraße in Wernigerode. 

Schon Mitte des 20. Jahrhunderts gab es hier in Wernigerode viele Baumkuchenbäcker, deren Produkte sich immer größerer Beliebtheit erfreuten und sogar nach Übersee versandt wurden.  Dies waren zum Beispiel Max Zeim, Hermann Köhler, Richard Foest, Goethe & Kreutzner sowie Karl Renke. Der 2. Weltkrieg zerstörte die Baumkuchenproduktionen, so dass hier erst wieder in den 50erund 60er Jahren produziert werden konnte. 1982 übernahm der VEB-Backwaren Wernigerode die Baumkuchenproduktion und belieferte 400 Verkaufsstellen.

Mit der “Wende 1989” schlief die Baumkuchenproduktion ein und erst als Herr Rolf - Dieter Friedrich 1992 unter dem Namen “Harzer-Baumkuchen-Friedrich” die Wernigeröder Tradition wiederbelebte, wurde hier wieder Baumkuchen produziert. Im Jahr 2008 entstand das “Baumkuchenhaus”.

2014 übernahm der Konditormeister Christian Feuerstack das Unternehmen und trat in die Fußstapfen von Fam. Friedrich! Viele Gütezeichen zeugen von der Qualität unserer Produkte. Presseartikel, Rundfunk- und Fernsehsendungen aus dem In und Ausland berichteten bereits über unser Unternehmen. Wir würden uns freuen, wenn es Ihnen geschmeckt hat und Sie uns weiterempfehlen würden und uns auch besuchen oder aber zum "Wiederholungstäter" werden würden. Das wäre für uns das größte Lob.